„Dunkbar für euch. Hier werden Weltmeister gemacht.“
Im Rahmen der Veranstaltung „Dunkbar für euch. Hier werden Weltmeister gemacht.“ des Basketball Verbandes Sachsen-Anhalt übergab der Vorsitzende Carsten Straube Ehrennadeln und die Ehrenplakette des BVSA als höchste Auszeichnung. Auch wurde der Gründungsvorsitzende des BVSA Wolfgang Ockert zum 1. Ehrenvorsitzenden ernannt.
Wie der Name der Veranstaltung schon vermuten ließ, ging es um die Ehrung derjenigen, die bei der Förderung des halleschen Basketballnachwuchses erfolgreich waren.
Es wurden ausgezeichnet:
mit der Ehrennadel in Bronze Dr. Richard Markwart, Michael Schröder, Marcel Wanke und Marcus Brambora
mit der Ehrennadel in Silber Katja Eppers
mit der Ehrennadel in Gold Mario Leuschner und Gerald Reither
Die Ehrenplakette für langjährige ehrenamtliche Tätigkeit in verschiedenen Funktionen des BVSA ging an Fritz Jauckus und nicht zuletzt an Sigrun (Mary, Spitzname aus der Schulzeit) Koch, der Trainerin, die Andreas Obst die Grundlagen der Technik und Taktik des Spiels in einer äußerst wichtigen Entwicklungsphase eines jungen Spielers nachhaltig vermittelte.
Mit Sigrun Koch wurde eine langjährig Aktive, die zugleich auch beruflich und im Ehrenamt für den Sport lebte, eigentlich für ihr bisheriges „Lebenswerk“ mit der Ehrenplakette des BVSA ausgezeichnet!
Die Ehrungen wurden Von Carsten Straube (Vorsitzender des BVSA) und Michael Rehschuh (Landessportbund Sachsen-Anhalt) vorgenommen.
Wer sich umfassend (nicht nur über die Ausgezeichnete) informieren möchte, dem seien die beiden Links https://www.tt-basketball-halle.de/traditionspflege/region-halle/damenbasketball/ und
https://www.tt-basketball-halle.de/traditionspflege/zahlen-fakten-dbv/nationalspieler/ empfohlen.
In der Mitteldeutschen Zeitung erschien am 05.12.2023 auf Seite 18 auch ein sehr schöner Artikel über Sigrun.
Im Folgenden ein stichpunktartiger Überblick zum Wirken von Sigrun Koch:
Nationalmannschaft der DDR
Rangliste der Spielerinnen mit den meisten Nominierungen:
Platz 21: Kotschwar/ Koch, Sigrun mit 47 Spielen
Juniorenauswahl der DDR
Platz 29: Kotschwar, Sigrun mit 11 Spielen
SC Chemie Halle
Deutscher Meister der DDR 1969 (Europapokalfinale der Landesmeister, 0:2 gegen TTT Riga),
mit 19 Jahren gleich zu Beginn der sportlichen Kariere bei den Erwachsenen mit der größte Erfolg!
Leider war damit schon der Höhepunkt erreicht, was nicht an Sigrun lag, denn im selben Jahr ereilte alle leistungsorientierten Basketballer eine entscheidungsreiche Nachricht:
Der Beschluss des DTSB (Deutscher Turn- und Sportbund der DDR) zur Konzentration der Förderung im Hochleistungssport auf medaillenintensive Sportarten, im Zusammenhang mit der ersten selbstständigen DDR-Olympiamannschaft 1968 in Mexiko, insbesondere aber im Zuge der Vorbereitung auf die Olympischen Spiele 1972 in München. Die einschneidendsten Maßnahmen für die betroffenen Sportarten waren die Ausgliederung aus den Sportklubs und den Kinder- und Jugendsportschulen sowie die wesentlich geringere Unterstützung in den Schulsportgemeinschaften.
Außer Basketball (nur noch in der Förderungsstufe II) traf es noch den alpinen Skisport, Tischtennis und besonders die Modernen Fünfkämpfer, deren Verband 1969 gar aufgelöst wurde.
Deshalb also ab 19.10.1969 für Sigrun Basketball als „eingeschränkten Leistungssport“ in der
SG HPW 69 Halle (Betriebsportgemeinschaft der Halleschen Pumpenwerke)
Hier Abonnementsmeister 1970, 1971, 1972, 1973, 1974 (auch Geburt der Tochter Andrea) und 1975
1972 mit der Nationalmannschaft der DDR Teilnahme an der Europameisterschaft in Bulgarien (7. Platz)
1977 Geburt der Tochter Jana, danach 1978 aus familiären Gründen Wechsel zur
HSG Wissenschaft Halle (Hochschulsportgemeinschaft der Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg, Vorgänger des USV Halle, 1952 gilt als Gründungsjahr der Sektion Basketball)
Die Damen der HSG spielten mit Sigrun Koch bis 1990 in der DDR-Oberliga:
1978 3. Platz, 1979 Vizemeister, 1980, 1981, 1982, 1983, 1984, 1985, 1986, 1988, 1989 jeweils Dritter
1990/91, nach Auflösung des Deutschen Basketball Verbandes der DDR wird eine Übergangsrunde in den DBV-Strukturen gespielt.
Selbstverständlich wurde auch die berufliche Entwicklung der Leistungssportlerin gefördert.
1969 Abitur an der Kinder- und Jugendsportschule „Friedrich Engels“
1969 bis 1973 Lehrerstudium Sport/Biologie
1974 bis 1980 im Schuldienst der Stadt Halle
1980 Wechsel in den Bereich Studentensport der Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg
Als nach 1990 dieser Bereich abgewickelt wurde zeigte Sigrun Koch, wie sie das Leben mit und für den Sport geprägt hat. Willensstärke, Durchhaltevermögen, Flexibilität, Fairness und ein grundlegender Optimismus versetzte sie in die Lage, in aufeinander folgenden Zeitverträgen, unter anderem auch bei sogenannten ABM (Arbeitsbeschaffungsmaßnahmen) die großen und kleinen Probleme sowie auch Phasen der Arbeitslosigkeit zu bewältigen.
Aus der HSG Wissenschaft wird der USV Halle
Ab 1991/92 wird im Rahmen des DBB der Spielbetrieb durchgeführt.
Die Damen des USV spielten in der 2. Regionalliga und mit ihnen Sigrun noch zwei Jahre, bevor sie sich als Aktive zurückzog.
Sigrun Koch hat beim Aufbau der Nachwuchsabteilung des USV und mit ihrer Trainerlizenz im männlichen Bereich bemerkenswerte Spuren hinterlassen. Hier kam ihr Gespür für Befindlichkeiten von Jungen besonders zum Tragen. Viele ehemalige Spieler und spätere Basketball-Funktionsträger haben bei ihr das basketballerische Einmaleins gelernt, so auch Philipp Streblow und Marcus Zawatzki.
Und damit sind wir nicht zuletzt bei der ersten halleschen Trainerin, die einem deutschen Basketballweltmeister die entscheidenden Grundlagen des uns alle so begeisternden Spieles vermittelt hat!
Andreas Obst hat das wiederholt dankbar angemerkt und auch eine Videobotschaft übermittelt!
Auszeichnungen: für ihr ehrenamtliches Engagement:
1984 Ehrennadel der HSG Wissenschaft Halle in Silber
1989 Ehrennadel des Stadtvorstandes des DTSB der Stadt Halle in Silber
1996 Ehrennadel des Landessportbundes Sachsen-Anhalt in Silber
2008 Ehrennadel des Basketballverbandes Sachsen-Anhalt in Silber
2010 Ehrennadel des Basketballverbandes Sachsen-Anhalt in Gold
2023 Ehrenplakette des Basketballverbandes Sachsen-Anhalt
Seit etwa 30 Jahren hält sich Sigrun Koch wenigstens zweimal wöchentlich beim Basketballspielen in verschiedenen Mixteams fit, momentan auch dienstags in der Sporthalle, in der sie an der KJS bei dem jungen Lehrer Franz Pelzl (Spieler beim SC Chemie) das Basketballspielen erlernt hat, die Halle des jetzigen Genscher-Gymnasiums.
… und Sigrun kann es immer noch, wie der Verfasser (1962 als Abiturient mit der Fünftklässlerin Mary an der KJS) bezeugen kann!
Text: Dietrich Strech
Fotos: Archiv des BVSA, Leon Schütz