USV II Herren überraschend in den Playoffs - ein Rückblick

Erst im 3. Spiel den Panthers aus Quedlinburg unterlegen

Wer hätte das gedacht? Nach einer mehr als durchwachsenen Saison und einem etwas glücklichen Sprung auf den vierten Tabellenplatz am letzten Spieltag der Saison durften sich unsere jungen Rhinos in den Playoffs der Oberliga Herren Sachsen-Anhalt beweisen. Als Tabellenvierter trifft man auf den Tabellenführer der abgelaufenen Saison und dieser war in der Spielzeit 2022/23 niemand geringerer als die bis dato ungeschlagenen Panthers der TSG GutsMuths aus Quedlinburg. Die zwei vorherigen Punktspiele gewannen die Rangelkatzen jeweils mit knapp 10 Punkten gegen unsere Nashörner. Unser Team war sich also der großen Herausforderung gegen einen deutlich erfahreneren Gegner bewusst, doch wollte man mit großem Selbstbewusstsein und dem Vertrauen in eine athletische und schnelle Spielweise in die Serie starten. Playoffs - und das musste der gesamte USV-Kader erst einmal begreifen, niemand hatte zuvor schon einmal Playoffs gespielt – Playoffs lassen den gesamten Saisonverlauf vergessen und können alleine durch Kampfgeist & Teamchemie entschieden werden. Und das war in dieser Saison für den USV ungewohnter Weise ein Problem. Viele der vermeintlichen Führungsspieler trainierten selten, teilweise aufgrund von Umzügen in andere Städte, mit ihren grün-weißen Teammitgliedern zusammen. Doch für die Playoffs machten die Spieler um ihren Captain Karl Buchheister alles möglich und wollten noch einmal Teil des Teams sein.

Am Samstag, den 04.03.2023 empfingen die Panthers unsere junge Mannschaft 19:30 Uhr in der Bodelandhalle. Viele Fans, ein Maskottchen und ein Hallensprecher stellten die Bedeutung des ersten Playoff-Games direkt eindrucksvoll unter Beweis.

Der USV Halle startete mit 5 U20-Spielern, die von Anfang an das Spieltempo bestimmen sollten. Karl Ebert verzeichnete in der ersten Minute mit einem Dreier die ersten Playoff-Punkte für die Rhinos. In der Folge versuchten beide Teams, ihren Rhythmus zu finden. Große Sorge hatte man defensiv natürlich, das seit Jahren beeindruckend effektive Duo Lindenberg/Münch der GutsMuths in Zaum zu halten. Beide Teams mussten sich in der ersten Hälfte erst in den Playoff-Mode hineinspielen und konnten nur selten über ihre offensiven Stärken brillieren. Eine 27:31-Führung zur Halbzeitpause für unsere jungen Nashörner war das Zwischenergebnis einer reinen Kampfleistung und überraschte sicherlich die meisten in der Halle.

Die Sorge, USV-typisch verschlafen in das dritte Viertel zu starten und den Gegner davon ziehen zu lassen, war Trainer Michael Schaks & seinen Spielern anzumerken. Was nun aber folgte, war wohl das beste Viertel, das die jungen Rhinos in dieser Saison auf das Parkett zauberten.

Karl Buchheister sammelte mit cleverer & aggressiver Defense eine Vielzahl an Steals und unsere Big Men Stefan Jaschik & Ben Nötzel dominierten vorne wie hinten die Gasse. Offensiv konnte man ein ums andere Mal die richtigen Plays zum richtigen Zeitpunkt spielen und den Ball clever verteilen. Constantin Finger netzte solide aus der Midrange ein und endlich traf auch Hendrik Specht drei wichtige Dreier, sodass der USV den dritten Spielabschnitt mit 18:29 für sich entscheiden konnte. Dieser Run gab dem gesamten Team eine breite Brust und versetzte jeden Spieler, ob auf dem Feld oder auf der Bank in eine fokussierte Ekstase. Die Energie, der Kampf, der Wille, alles war da. Jedoch durfte man die Qualitäten der erfahrenen Heimmannschaft nicht unterschätzen und musste bis zum Schlusspfiff konzentriert bleiben.

Die Quedlinburger versuchten im Schlussabschnitt fast ausschließlich über ihre Topscorer Lindenberg & Münch zu spielen, welche in der Vergangenheit schon einige Spiele ganz allein entschieden haben. Womit sie aber wohl nicht gerechnet hatten, waren Arvid & Ben. Arvid -18 Jahre alt – ließ der Mikrowelle Lindenberg nicht einen Zentimeter Platz, um seine sonst so

hochprozentigen Dreier zu verwandeln und Ben – 17 Jahre alt – dominierte den körperlich robusten Münch in der Zone nach Belieben. Die heiße Hand einiger USV-Spieler kühlte auch in den letzten Minuten nicht ab, gerade Lorenz Kalis traf alle seine Würfe und auch das letzte Viertel konnten die jungen Rhinos mit 19:27 für sich entscheiden.

Somit zeigte das Scoreboard einen 64:87-Erfolg für die Auswärtsmannschaft, für den USV Halle – ein Wahnsinns-Erfolg! Den fulminanten Start in die Halbfinal-Serie hatte so wohl keiner erwartet, die Freude in grün & weiß war entsprechend nicht zu bändigen.

Coach & Spieler waren unglaublich stolz auf die überragende Teamleistung, so punkteten 6 Spieler zweistellig. Die junge Mannschaft hatte sich also die Möglichkeit erspielt, am folgenden Freitag, den 10.03.2023 vor heimischem Publikum die Serie zu closen und ins Finale einzuziehen.

Für den USV Halle II spielten: Karl Buchheister, Karl Ebert (14), Constantin Finger (12), Jannik Godau (5), Stefan Jaschik (8), Lorenz Kalis (10), Ben Nötzel (11), Hendrik Specht (14), Arvid Steudte (11), Leonard Sturm (2).

Die Promo-Maschine lief auf Hochtouren, das TMG sollte gefüllt werden. Man wollte maximale Unterstützung im Rücken, um den Schritt in die Finals zu schaffen.

Die Erwartungen wurden um Längen übertroffen. Nach und nach füllte sich die gesamte Halle, die Menschen quetschten sich, wohin sie nur konnten, um das Spektakel mitverfolgen zu können. Die Trommeln wurden ausgepackt und 40 Minuten lang herrschte eine einmalige Atmosphäre.

Natürlich wollten die jungen Rhinos ihren Fans eine Show bieten und mit der Energie des ersten Spiels den nächsten Kampf bestreiten. Doch auch die Rangelkatzen hatten sich einiges vorgenommen und gestalteten das Spiel ab der ersten Minute unglaublich körperlich. Phasenweise ließ sich kein Spielfluss erkennen, ruppige Zweikämpfe und Nicklichkeiten der Gäste brachten den Quedlinburgern genau den erwünschten Erfolg, unsere jungen Spieler kamen in keinen Rhythmus und mussten sich an eine andere Art Basketball & eine phasenweise passive Linie der Schiedsrichter gewöhnen. Auf den Score einer Mannschaft regierte die andere mit gelungenen Offensivaktionen und kein Team konnte sich in der ersten Hälfte absetzen. Mit einem Rückstand von 29:33 ging der USV Halle in die Kabine, um den gameplan entsprechend anzupassen.

Angeführt von Karl Buchheister und Jannik Godau auf den Guard-Spots wurde das Spielgeschehen von rustikalen Fights hin zu cleveren und teamdienlichen Plays geführt. Ein ums andere Mal wurden die Lücken erkannt und genau die richten Abschlüsse gefunden. Mit dem alles überragenden Support der euphorisierten Fans im Rücken wurde die Brust breiter und der Erfolg immer realistischer. Zum Ende des dritten Viertels führte der USV Halle mit 52:49 und hatte den Einzug in die Finals schon zum Greifen nahe.

Wieder war damit zu rechnen, dass die Panthers über ihre erfahrenen Scorer das Spiel im letzten Viertel zu ihren Gunsten drehen wollten. Und trotz einer erneut starken 1:1-Defense von Arvid Steudte konnte Sebastian Lindenberg vor der großen Kulisse abliefern. 11 seiner 21 Punkte markierte der Routinier in den letzten 10 Minuten und läutete einen schmerzlichen Run der Gäste ein. Trotz jeglicher Bemühungen lief dagegen offensiv für den USV gar nichts mehr zusammen. Viele Fehler schlichen sich ein, die Würfe fielen nicht mehr und die Verzweiflung wuchs. So musste man sich am Ende mit 63:74 dem Gästeteam geschlagen geben und stand vor einem alles entscheidenden Spiel 3 in Quedlinburg.

Zu gerne hätten die jungen Rhinos die perfekte Gelegenheit genutzt, um mit der großen Crowd den Finaleinzug zu feiern. Die Atmosphäre wird ein jeder USV-Spieler jedoch nie vergessen.

Für den USV Halle II spielten: Karl Buchheister, (6), Karl Ebert (5), Constantin Finger (7), Jannik Godau (3), Stefan Jaschik (4), Lorenz Kalis (4), Ben Nötzel (14), Anton Rose, Luis Seiler (4), Hendrik Specht (3), Arvid Steudte (9), Leonard Sturm (4).

Nach nicht einmal 48 Stunden standen sich die beiden Teams also wieder gegenüber und erwarteten einen erbitterten Kampf um jeden Ball, um jede Possession, um jede Sekunde des letzten Halbfinal-Spiels. Den jungen Rhinos fehlten leider Kapitän Karl Buchheister, Big Man Anton Rose und der wichtige Shooter Leonard Sturm, dafür reiste Carlos Talavera mit in die Bodelandhalle.

Müde Beine, aber ein riesiger Wille, den Finaleinzug erneut auswärts als Underdog klarzumachen, bedingten eine gewisse Nervosität bei jedem Spieler mit dem Rhino auf der Brust. Wie auch sonst, gestaltete sich das Spiel zu Beginn erneut sehr ausgeglichen. Das langsame Spieltempo der Panthers konternd, setzte das USV-Team zum Ende des ersten Viertels mit ansprechenden Fastbreaks Ausrufezeichen – Constantin Finger veredelte auf den Buzzer per Layup zum 19:17-Rückstand nach den ersten 10 Minuten.

Auch im zweiten Abschnitt nahmen und gaben sich beide Teams nicht viel. Wilde Würfe fielen, doch auch die Fehlerquote auf beiden Seiten nahm zu. Mit einem offenen Halbzeitstand von 32:29 für die Heimmannschaft ließ sich keine Tendenz zum Ausgang der Partie erahnen.

Im dritten Viertel zogen die Panthers nun langsam das Spielgeschehen an sich. Die erneut sehr rustikale Spielweise bereitete der USV-Defense zunehmend Probleme, vorne hielt Ben Nötzel sein Team mit einigen guten Aktionen im Spiel, sodass mit dem Zwischenstand von 49:40 im letzten Viertel noch einmal alle Reserven aktiviert und mit purer Willenskraft der Überraschungssieg eingefahren werden sollte.

Die finalen 10 Minuten starteten jedoch katastrophal und die routinierten Gastgeber zogen mit einem 9-Punkte-Lauf auf 58:40 davon. 6 Minuten verblieben unserem Team noch, gemeinsam zu zeigen, dass man bis zum Schluss kämpfen würde. Und trotz all der Zweikämpfe, die in Knochen & Muskeln zu spüren waren und des deutlichen Rückstands, welcher in den Köpfen arbeitete, fighteten sich die jungen Rhinos Stück für Stück ins Spiel zurück. Vor allem Arvid Steudte & Luis Seiler nahmen das Zepter in die Hand und brachten den USV Halle der Comeback-Sensation immer näher. Knappe 40 Sekunden vor Schluss konnte der Abstand auf 5 Punkte verringert werden, man stürzte den favorisierten Gastgeber also noch einmal dramatisch in einen Krimi hinein.

Doch die letzten Würfe unserer USV-Jungs sollten nicht fallen und so sicherten die TSG GutsMuths Panthers aus Quedlinburg an der Freiwurflinie den 68:62-Endstand und den Einzug in die diesjährigen Oberliga-Finals.

Für den USV Halle II spielten: Karl Ebert (4), Constantin Finger (9), Jannik Godau (3), Stefan Jaschik (8), Lorenz Kalis (4), Ben Nötzel (9), Luis Seiler (8), Hendrik Specht (5), Arvid Steudte (12), Carlos Talavera Sapundjieff.

It was a hell of a series, deren Verlauf so wohl niemand hätte voraussagen können. Trotz der enttäuschenden zwei Niederlagen sind wir als Team stolz auf unsere Entwicklung, haben

intensive emotionale Momente miteinander geteilt und hatten als Mannschaft eine riesige Menge Spaß – und das ist es, worauf es am Ende ankommt.

Wir gratulieren den TSG GutsMuths Panthers zum Finaleinzug und bedanken uns bei ihnen für die Ausrichtung ihrer beiden Heimspiele und die spektakuläre Serie.

Außerdem wollen wir uns hier noch einmal bei all unseren grandiosen Fans für den atemberaubenden Support bei unserem Heimspiel bedanken!

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