USV Halle Rhinos sind Landesmeister 2013 – Jörg Soyk wirft USV in einem dramatischen Spiel zum Sieg

Die Rahmenbedingungen für das zweite Spiel der Finalserie zwischen den beiden Lokalrivalen HSC 96 und den USV Halle Rhinos hätten nicht besser sein können. Die Burgstraße war mit über 300 Zuschauern ausverkauft. Beide Mannschaften traten in Bestbesetzung an. Doch dass das Spiel am Ende eine solche Eigendynamik entwickeln sollte und somit wohl die beste Werbung für den halleschen Männerbasketball seit Jahren sein würde, damit haben wohl nicht mal die kühnsten halleschen Basketballfans gerechnet.

Zu Beginn der Partie konnte man sehen, dass sich der HSC 96 nach der knappen Niederlage aus Spiel 1 viel vorgenommen hatte. Vor allem HSC-Guard Cornell Kairies bekamen die Rhinos am Anfang nicht in den Griff. Kairies erzielte in den ersten drei Minuten sieben Punkte und verhalf seiner Mannschaft zu einem 10:2 Traumstart in die Partie (3.). Die Antwort der Rhinos darauf hieß Robert Dölle. Dem Shooting-Guard der Rhinos gelang in der ersten Halbzeit beinahe alles, ob nun via Korbleger gegen drei Gegenspieler oder weit hinter der Dreierlinie, der Ball fiel traumhaft sicher in den HSC-Korb. Nach den ersten 10 Minuten stand es 21:21 und das Match war wieder ausgeglichen.

Im zweiten Viertel ging die Robert-Dölle-Show weiter. Insgesamt 24 seiner insgesamt 30 Punkte erzielte Dölle in der ersten Halbzeit. Unterstützung bekam er jetzt von Jörg Soyk und Florian Heinrich, die ebenfalls sicher aus der Distanz einnetzten. Somit spielten sich die Rhinos einen 43:52 Vorsprung bis zur Halbzeit heraus.

Nach der Halbzeitpause kam der Gastgeber HSC 96 besser ins Spiel. Wie bereits in Spiel eins übernahm das Trio Peter Fehse, Raiko Seifert und Cornell Kairies Verantwortung und brachte seine Mannschaft bis zum Ende des dritten Spielabschnittes wieder bis auf einen Punkt heran (63:64, 30.). Im vierten Viertel setzten sich die Rhinos durch einen 10:0 Run zwischenzeitlich bis auf 12 Punkte ab (70:82, 36.). Doch der HSC 96 ergab sich nicht. Der Gastgeber konterte mit einem 11:0 Lauf und war somit zwei Minuten vor Spielende beim Spielstand von 81:82 wieder zurück in der Partie. Nun entwickelte sich ein echter Krimi. 20 Sekunden vor Schluss brachte Philipp Jalass den USV durch zwei erfolgreiche Freiwürfe mit 82:84 in Führung. Der HSC 96 versuchte mit einem Dreier von Hendrik Lange das Spiel für sich zu entscheiden. Der Ball traf zwar sein Ziel nicht, doch ein Foul im Wurf brachte Lange an die Freiwurflinie. 3 Versuche – 3 Treffer – Führung HSC 96. Noch waren fünf Sekunden zu spielen. Auszeit USV – Einwurf in Höhe der Dreierlinie: Der Ball geht zu Hannes Fromm, wieder trifft der Ball sein Ziel nicht, wieder ertönt ein Pfiff des Schiedsrichter – Foul! Zwei Freiwürfe für den USV, sprich Hannes Fromm. Der erste sitzt, der zweite nicht – 86:86 – es gibt Verlängerung.

In der Verlängerung mussten beide Mannschaften bereits auf einige Spieler verzichten. Beim HSC 96 waren unter anderem bereits Peter Fehse und Sascha Meißner mit fünf Fouls raus, auf der USV-Seite saßen Philipp Jalass und Robert Dölle ebenfalls mit Fouls auf der Bank. In der ersten Verlängerung trat nun Florian Heinrich bei den Rhinos auf den Plan. Heinrich erzielte 10 seiner 24 Punkte in der ersten Overtime und sorgte dafür, dass der USV 30 Sekunden mit 95:100 in Front lag. Doch der HSC bewies wieder Comeback-Qualitäten. Nachdem Daniel Seidel auf 97:100 verkürzte und der USV seinen letzten Angriff vergab, hatte der HSC eine letzte Chance zum Ausgleich via Notdreier. Wieder war es Hendrik Lange, wieder verfehlte der Wurf sein Ziel, wieder ein Foul vom USV und wieder gab es drei Freiwürfe. Lange blieb erneut sehr unterkühlt und traf alle drei seiner Versuche. Spielstand 100:100 nach 45. Minuten – eine weitere Verlängerung musste her.

Auch in der zweiten Verlängerung wankte das Spiel hin und her. Aufbauspieler Hannes Fromm brachte die Rhinos nach einem Steal und einem erfolgreichen Korbleger mit 107:109 in Führung: Noch 15 Sekunden zu spielen, Auszeit HSC 96, Einwurf an der Dreierlinie: Der Ball wandert, zu wem anders als Hendrik Lange. Lange wirft aus gut 6 Meter im Rückwärtsfallen über Jörg Soyk zum 109:109. Die Burgstraße steht Kopf. Der USV hat im Gegenzug noch 10 Sekunden zu spielen. Heinrich bringt den Ball nach vorne und findet Jörg Soyk in Höhe der Dreierlinie stehen. Soyk bekommt den Ball, lässt nach einer Wurffinte noch zwei HSC-Spieler vorbeifliegen und trifft ebenfalls aus gut 6 Metern zum 111:109 Sieg. Die Richterskala der Burgstraße zeigt in diesem Augenblick ein mittleres Erdbeben in der Halle an, besser gesagt, die Fans springen aufgelöst von ihren Sitzen und feiern dieses unglaubliche Basketballspiel sowie den neuen Landesmeister USV Halle Rhinos.

Noch zwei kleine Anmerkungen zu diesem furiosen Finale: Zum ersten Mal gab es in den Finals eine Double-Overtime und mit insgesamt 220 Punkten ist eine neue Punktrekord in den Play-offs in Sachsen-Anhalt aufgestellt worden.

Landesmeister von Sachsen Anhalt 2013 sind: Jörg Soyk, Robert Dölle, Philipp Jalass, Florian Heinrich, Martin Pötschke, Hannes Fromm, Erik Zeller, Marcus Zawatzki, Sören Pett, Leonidas Papaleonidas, Christian Frölich, Cedric Austermühle, Anass Ezziani, Andreas Voigt und Gregor Braeunig

Stats:

USV Rhinos: Dölle 30, Heinrich 24, Soyk 20, Fromm 12, Pett 12, Jalass 7, Pötschke 2, Zawatzki 2, Zeller 2, Gürtler, Austermühle (n.e.), Frölich (n.e.)

HSC 96: Kairies 24, Seifert 21, Lange 17, Meissner 15, Fehse 13, Pötzsch 9, Urban 6, Seidel 4, Blach

Presse: MZ-Spielbericht , TV-Bericht am Montag ab 18:45Uhr auf TV Halle.

Fotos: findet ihr unter anderem auf dem Blog von Andreas Weise. Die Bilder im Text